Methode

Unsere Methode: Glück-das-wächst

Seit bereits mehr als 20 Jahren arbeiten wir erfolgreich mit unserer Glück-das-wächst-Methode, deren Wirksamkeit sich vielfach bestätigt hat.


Die Glück-das-wächst-Methode

  • Zeigt Eltern und Kindern, in welchen Bereichen die psychische Gesundheit durch positive Verstärkung weiter reifen und wachsen kann
  • Betont, dass es eine Veränderung zum Guten geben wird
  • Ist individuell auf die Entwicklung des Kindes und die Persönlichkeit und Werte der Eltern zugeschnitten

Therapie-Beginn – Ihr Kind verstehen

Bitte geben Sie uns nach der Erstberatung zu Beginn 2-3 Termine Zeit, um die Individualität Ihres Kindes besser zu verstehen. Die Untersuchung hilft uns, Sie dabei zu unterstützen, mit Ihrer eigenen Einschätzung und Ihren Anforderungen Ihrem Kind gerecht zu werden und entsprechende Reibungen zu vermeiden. Es geht darum, dass Ihr Kind möglichst gut entdecken und zeigen kann, was alles in ihm steckt und dadurch mehr Selbstwert entwickelt.

Den Problem-Kreislauf durchbrechen

Nach der Einstiegsphase liegt unser Hauptaugenmerk darauf, den Fokus auf das Positive zu richten. Das kann im ersten Moment ein bisschen irritieren – schließlich kommen Sie ja wegen der Probleme Ihres Kindes zu uns! Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass das Achten auf Probleme und die Beschäftigung mit Problemen dazu führen kann, dass sich die Therapie im Kreis bewegt. Im schlechtesten Fall sucht das Kind über das „Produzieren“ von Problemen nach Aufmerksamkeit und Sie und Ihr Kind bleiben in einem „Problem-Kreislauf“ gefangen.

Fokus auf das Positive richten

Wir setzen ganz bewusst darauf, den Problemen weniger Bedeutung beizumessen und Sie stattdessen dabei zu unterstützen, sich mehr mit dem Positiven Ihres Kindes zu beschäftigen. Ihr Kind lernt so, dass es über Positives mehr Beachtung und Anerkennung erhält. Wir „gießen“ das Positive, „düngen“ es mit Bestärkung und lassen es gedeihen. Erleben Sie die Therapie-Erfolge mit uns gemeinsam: Das kleine, ganz konkrete, alltägliche Glück wächst! Ihr Kind entwickelt sich zum Guten. Jugendliche lassen Probleme hinter sich und blühen auf. Sie als Eltern ernten Zuversicht und Entspannung im Familienleben.

Grundversorgung

Sie können unsere psychologische Unterstützung in jeder Entwicklungsphase Ihres Kindes in Anspruch nehmen.

  • Kinder- und jugendpsychiatrische Basisversorgung
  • Untersuchung und Behandlung von 0–20 J.
  • Sprechstunde für Eltern mit Babys
  • Kinderneurologische Untersuchung
  • Untersuchung von Entwicklung, Intelligenz, Teilleistungsstörungen, Emotionalität
  • Untersuchung und Behandlung von Motorik und Wahrnehmung
  • Sensomotorische Diagnostik
  • Lösungsorientierte Beratung und Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Familien und weiteren Bezugspersonen
  • Kinderpsychotherapie
  • Jugendlichenpsychotherapie
  • Angsttherapie
  • Familientherapie

Wir behandeln unter anderem:

  • Schreibabys
  • Trotzverhalten
  • Leistungs- und Konzentrationsprobleme, ADHS
  • Autismus, Autismusspektrumstörungen
  • Essstörung, Übergewicht
  • Schlafprobleme, Angst, Zwang, Tic
  • Bettnässen, Einkoten
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen

Altersgruppen

Die psychische Gesundheit Ihres Babys und eine gute Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind sind von Anfang an wichtig.

  • Diagnostik bei Säuglingen
  • Beratung von Eltern
  • Hausbesuche
  • Ggf. Einbeziehung weiterer Bezugspersonen
  • Schreibabys
  • Fütterprobleme
  • Ängste
  • Schlafprobleme
  • Belastende Lebenssituationen

Ihr Kind kann und will jetzt immer mehr und stößt an seine Grenzen.

  • Kinderpsychiatrische Diagnostik
  • Entwicklungsdiagnostik
  • Untersuchung und Behandlung von Besonderheiten in Motorik und Wahrnehmung
  • Beratung von Eltern
  • Ggf. Einbeziehung weiterer Bezugspersonen
  • Trotzanfälle
  • Ängste, Schlafprobleme, Probleme beim Essen
  • Besonderheiten in der Sprachentwicklung
  • Besonderheiten in der Entwicklung von Motorik und Wahrnehmung
  • Besonderheiten in der allgemeinen Entwicklung
  • Belastende Lebenssituationen

Ihr Kind lernt, sich ohne Sie in der Gruppe zurechtzufinden. In der Vorschule stellt es sich Leistungsanforderungen.

  • Kinderpsychiatrische Diagnostik
  • Kinderneurologische Untersuchung
  • Untersuchung und Behandlung von Motorik und Wahrnehmung
  • Entwicklungsuntersuchung
  • Beratung von Eltern, ggf. von Erzieherinnen
  • Kindertherapie
  • Trennungsprobleme, Ängste, Mutismus, Schlafprobleme
  • Konflikte und unsanfter Umgang mit anderen Kindern
  • Einordnungsprobleme, Trotzanfälle
  • Belastende Lebenssituationen

Im Schulalter ist es sehr wichtig, dass Ihr Kind Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Spaß am Lernen entwickelt, damit es sich seinen Möglichkeiten entsprechend entwickeln kann.

  • Kinderneurologische Untersuchung
  • Kinderpsychiatrische Diagnostik
  • Entwicklungsuntersuchung, Intelligenztest
  • Teilleistungsstörungen
  • Untersuchung und Behandlung von Motorik und Wahrnehmung
  • Kinderpsychotherapie
  • Kindergruppentherapie
  • Beratung von Eltern, ggf. Lehrer/-in
  • Familientherapie, systemische Therapie
  • Leistungs- und Konzentrationsprobleme, ADHS
  • Schulprobleme
  • Probleme in Kindergruppen
  • Einordnungsprobleme, Wutanfälle
  • Ängste, Zwänge, Trennungsprobleme
  • Schlafprobleme
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Einnässen und Einkoten
  • Belastende Lebenssituationen

Für dich/Sie steht die Entwicklung von Identität und beruflicher Perspektive an.

  • Jugendpsychiatrische Diagnostik
  • Intelligenzdiagnostik
  • Beratung
  • Lösungsorientierte Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie
  • Leistungsprobleme, Konzentrationsprobleme
  • Konflikte, ungünstige Entwicklung
  • Ängste, Zwänge, Selbstverletzung
  • Depressive Phasen, Selbstwertzweifel
  • Essstörung, Übergewicht
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Schlafprobleme
  • Belastende Lebenssituationen

„Eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten des Kindes kann hilfreich sein.“

Dr. Kathrin van Heek

Tipps für Eltern

Die nachfolgenden allgemeinen Informationen und unverbindlichen Handlungstipps können natürlich eine fachärztliche Anamnese bzw. Untersuchung und anschließende Beratung bzw. Behandlung durch eine ausgewiesene Spezialistin/einen ausgewiesenen Spezialisten nicht ersetzen.

Wir möchten Sie zunächst daran teilhaben lassen, welchen Konzepten wir folgen und welche Gedankengänge unserer Arbeit zugrunde liegen.

Verdrahtungen (Nervenverbindungen) werden neu gezogen oder verstärkt, weiter verzweigt und verfeinert, andere wiederum verkümmern, sterben ab oder gehen in einen Passiv-Modus.

Wir nennen das Lernen bzw. Verlernen, Behalten bzw. Vergessen, uns etwas Angewöhnen oder eben auch Abgewöhnen.

Das Gehirn knüpft und verstärkt nach bestimmten Regeln Verdrahtungen ("Lernen", Behalten", "sich etwas angewöhnen"), oder lässt sie erschlaffen ("Verlernen", "Vergessen", "sich etwas abgewöhnen").

Diese Regeln führen teils zu hilfreichen Verdrahtungen, können aber auch zu Fehlentwicklungen führen.

Die gute Nachricht: wenn wir diese Regeln kennen, können wir die Entwicklung des Gehirns und damit die unseres Kindes zugunsten der psychischen Gesundheit anwenden.

Die schlechte Nachricht: es ist mit Aufwand verbunden ;-)

Ich möchte dazu im Folgenden einige wichtige Konzepte aufführen.

Das Gehirn reagiert stark auf passende Anforderungen. Wenn es merkt, dass es mit einer Aufgabe etwas anfangen kann, tüftelt es, rätselt es, bleibt bei der Sache, zeigt Interesse. Es kommt in den Flow. Für eine gute geistige Entwicklung und Lernmotivation sind deswegen passende Anforderungen für ein Kind, eine Jugendliche/einen Jugendlichen wichtig. Passend bedeutet: ruhig ein bisschen schwierig, aber schlussendlich selbstständig machbar. Dann hat das Kind Erfolgserlebnisse. Deswegen raten wir dazu: Achten Sie auf ein passendes Anforderungsniveau. Eines, bei dem ihr Kind aus eigener Kraft zeigen kann, was in ihm steckt. Wenn ihr Kind psychische Probleme hat, raten wir dazu, damit zu experimentieren, das Anforderungsniveau zu senken und ggf. auch auf niedrigerem Niveau ihrem Kind Lob und Anerkennung zukommen zu lassen. Macht es besser mit? Zeigt es mehr Selbstvertrauen?

Was noch regt Entwicklung im Gehirn an? Na, das was jeder weiß: Wiederholen, Wiederholen, Wiederholen. Üben, Üben, Üben. Machen, Machen, Machen. Richtig: "use it or lose it". Alles was oft dran kommt, wird im Kopf stabilisiert. Bis es "sitzt". Das gilt auch für Verhaltensweisen und Gewohnheiten.

Vermeidung wiederum führt zum Rückgang von Verdrahtungen, also zum Verlernen, unter Umständen zum Verlust von Kompetenzen.

Dann werden im Kopf auch vom Vorbild die entsprechenden Nervenverbindungen angeregt, Handlungspläne entstehen, das kann abgegucktes "Abwarten" genauso sein wie ein nachgeahmter "Wutanfall".

Auch worüber man nachdenkt oder was mit einem besprochen wird, wird im Kopf stärker. Wenn ich also darauf achte, was gut läuft, werden diese Bereiche nach unserem Verständnis stärker, wenn ich aber über meine Fehler nachdenke, rege ich die Konzepte von meinem Fehlverhalten an und stärke sie. Dasselbe gilt auch dafür, wenn mir mein Fehlverhalten (immer wieder) vor Augen geführt wird.

Worüber ich dagegen nicht weiter nachdenke, was ich akzeptiere und aushalte, wird im Gehirn eher abgeschwächt. Das kann hilfreich sein, wenn man Schlimmes erlebt hat oder wenn man starke (irrationale, hinderliche) Gefühle (Angst, Wut, psychosomatische Schmerzen) hat. Auf diese Weise ermöglicht man Selbstregulation, ein "sich wieder Einkriegen" und kann sich wieder hilfreichen Dingen zuwenden. Das Akzeptieren und Aushalten der Gefühle kann allerdings schwer sein und manchmal unmöglich erscheinen.

Das Gehirn checkt bei seinen Verdrahtungsentscheidungen auch die Folgen meines Verhaltens für mich ab: sind sie positiv oder negativ? Welche Konsequenz hat mein Verhalten für mich?

Last noch least: Das Gehirn ist gern in Gesellschaft. Alles, was zu Zuwendung führt, wird vorrangig verdrahtet. Hier können Sie auf die Entwicklung Ihres Kindes einwirken: Gehen Sie bei positivem Verhalten auf Ihr Kind ein! Und reagieren Sie mit pädagogischem Ignorieren (und Konsequenz) auf Verhalten, welches Ihr Kind nicht weiter bringt. Eingreifen ist trotzdem erlaubt und ist natürlich auch oft geboten (Schutz, Konsequenz).

Für alle die gern googeln: Hier noch ein paar Stichworte zu den Konzepten, nach denen wir arbeiten: Plastizität des Gehirns, Synapsen, psychologische Verstärkung, pädagogisches Ignorieren, Achtsamkeitspraxis nach Jon Kabat-Zinn, lösungs- und ressourcenorientierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer, Radikale Akzeptanz, Flow-Konzept nach Mihaly Csikszentmihalyi, Flooding in der Angstbehandlung (Verhaltenstherapie), Resilienz, posttraumatisches Wachstum, Selbstwirksamkeit.

Und wie meinen Sie das konkret?

Im Folgenden haben wir für Sie Beispiele und bewährte Tipps aus unserer Praxis zusammengestellt, exemplarisch zu einigen Problemen, alphabetisch sortiert. Selbstverständlich können diese Handlungstipps eine fachärztliche Anamnese bzw. Untersuchung und anschließende Beratung bzw. Behandlung durch eine ausgewiesene Spezialistin/einen ausgewiesenen Spezialisten nicht ersetzen.

Nutzen Sie gerne diese Tools zugunsten der psychischen Gesundheit Ihres Kindes.
Drucken Sie sich jeweils das pdf aus und dann "3 x tgl." ;-)

Über Rückmeldungen von Ihnen, wie die Tipps anschlagen, wie verständlich sie sind, wie gut umsetzbar, welche Ergebnisse Sie erzielen konnten etc. würden wir uns sehr freuen!! Per Mail, telefonisch, wie Sie möchten!

Wenn Ihr Kind viel Angst zeigt, haben Sie sich vielleicht gefragt, woher die Angst kommt. Vielleicht haben Sie auch Antworten gefunden (traumatische Erlebnisse, Verlust von liebevollen Beziehungen, Mobbing, Trennung/Scheidung), vielleicht auch nicht. Vielleicht haben Sie vieles unternommen, um ihm die Angst zu nehmen: gut zugeredet, getröstet, beigestanden. Vielleicht haben Sie es vor Angst geschützt, indem Sie ihrem Kind erspart haben, was diese Ängste auslöst. Vielleicht erstmal nicht mehr zum Sport gehen müssen, nicht alleine im Zimmer bleiben müssen. Vielleicht haben Sie immer Bescheid gesagt, wo sie gerade sind, vielleicht haben Sie ständige Verfügbarkeit übers Handy zugesichert und zugesagt, dass sie ihr Kind zur Not abholen können. Wahrscheinlich fällt es Ihnen schwer, Ihr Kind leiden zu sehen, möchten immer für es da sein, möchten ihm Nähe geben, möchten es auf keinen Fall alleine lassen? Sie sind in Sorge, weil sich Ihr Kind mit seiner Angst im Weg steht? Vielleicht blutet Ihnen selbst das Herz und Sie möchten Ihrem Kind Schwierigkeiten und Nöte ersparen?

Unsere Erfahrung: Angst kann man durch emotionale Zuwendung leider nicht nehmen. Vielleicht geht es manches Mal durch sachliche Informationen.

Selbstverständlich gibt es auch "angemessene Angst", zum Beispiel die vor realen Gefahren. Oder auch insbesondere die Angst vor einem Zuviel an Niederlagen und Misserfolgen. Die realistische Angst, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Auch das kommt vor. Daran sollte man immer denken und die Erwartungen an das Kind entsprechend anpassen und selbstständige Erfolge ermöglichen.

Leider führt die emotionale Zuwendung auch eher im Gegenteil zu einer "Angst-Schleife", die Angst wird psychologisch verstärkt.

Durch Vermeidung wiederum bleibt dem Kind die fundamentale Erfahrung verwehrt, dass es trotz Angst etwas machen kann und dass dann schlussendlich auch nichts Schlimmes passiert.

Auf jeden Fall gehört Angst zum Leben. Immer wieder. Jeder Schritt ins Neue, und solche sind ja für eine gute Entwicklung unerlässlich, kann mit Angst verbunden sein. Insbesondere, wenn es sich um etwas Wichtiges handelt. Also z. B. Prüfungen oder auch "nur" Leute ansprechen.

Also wie geht man mit der Angst um, wenn man sie schon nicht "nehmen" kann? Für uns geht der Weg zur Überwindung der Angst so: Sich der angstauslösenden Situation stellen, sich also der Angst stellen und erleben dass die Angst zwar erst anflutet, aber schlussendlich auch abebbt, dass man sie überwinden kann und dadurch Erfolge und mehr Spaß hat im Leben.

Von Zuwendung (Trösten, Ermutigen) raten wir dabei ab. Vermeidung und Zuwendung führen aus unserer Erfahrung zu einer Angstschleife, aus der es schwer ist, herauszukommen.

Zollen Sie Ihrem Kind stattdessen Aufmerksamkeit für Positives. Und in den Situationen, die Angst auslösen? Halten Sie sich am besten zurück! Verkörpern Sie Zutrauen zu Ihrem Kind, indem Sie ihm nicht beistehen. Verzichten Sie auf psychologische Verstärkung der Angst, Akzeptieren Sie Ihre eigenen Gefühle und halten Sie sie aus, gehen Sie nicht in emotionalen Kontakt zu ihrem Kind.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Es geht hier um Niedergeschlagenheit, Rückzug, Traurigkeit, Weinen, Grübeln, Lustlosigkeit, Sinnlosigkeit, Abgeschlagenheit.

Sie machen sich richtig Sorgen um Ihre Tochter/Ihren Sohn? Sie/Er zieht sich zurück, hat zu nichts Lust, verweigert Kontakt? Weint vielleicht viel? Zeigt vielleicht selbstverletzendes Verhalten? Ist vielleicht nur auf dem Bett am Handy und isst sogar auf dem Zimmer? Nimmt am Familienleben nicht mehr teil? Vielleicht sind auch die Vorhänge zugezogen? Trifft sich nicht mehr mit Freund/-innen? Ihnen blutet das Herz? Sie versuchen, für sie/ihn da zu sein, herauszubekommen, was sie/ihn bedrückt, bieten sich als Gesprächspartner/-in an? Sie versuchen sie/ihn dazu zu motivieren, am Leben teilzunehmen, versuchen sie/ihn mit attraktiven Angeboten zu locken?

Diese Verhaltensweisen haben leider durch die Isolation während der Corona-Pandemie zugenommen. Manchmal gibt es zusätzliche Gründe, sich zurückzuziehen (schulische Misserfolge oder Angst davor, Leistungsdruck; Unsicherheit in der Gruppe, Mobbing, Ablehnung). Aber nicht immer. Auf jeden Fall führen der Rückzug, das Kreisen um Negatives oder auch die ausdauernde Beschäftigung mit dem Handy dazu, dass man immer mehr in eine Abwärtsspirale gerät. Oder sich zumindest in dieser Situation einrichtet. Falls Angst eine Rolle spielt, wird diese auch durch Vermeidung stärker.

Was kann man also tun?

Bitte stellen Sie ihre Tochter/ihren Sohn je nach Ausprägung einer Fachfrau bzw. einem Fachmann vor, um schnelle Hilfe einzuleiten, falls nötig. Falls der Schulbesuch nicht mehr in Vollzeit gegeben ist, sollte man auf keinen Fall Zeit verlieren.

Ansonsten raten wir, Zuwendung für Problemverhalten zurückzufahren und stattdessen positives Verhalten mit positiver Zuwendung zu beantworten. Lassen Sie nicht zu, dass sich alles um die Probleme ihrer Tochter/ihres Sohnes dreht. Lassen Sie nicht zu, dass das ganze Familienleben, alle Handlungen, die meisten Gespräche von den Problemen ihrer Tochter/ihres Sohnes bestimmt sind. Lassen Sie also nicht zu, dass das, was Sie verbindet, Probleme sind. Verzichten Sie auf Mitleid, um die Opferrolle nicht zu verstärken, denn das kann Passivität und Hilflosigkeit verstärken.

Im Gegenteil: Konzentrieren Sie sich auf Positives. Ermöglichen Sie, dass Positives Sie verbindet. Ermöglichen Sie ihrer Tochter/ihrem Sohn, auf andere Gedanken zu kommen. Gehen Sie also auf Positives ein, sprechen Sie über Gutes, freuen Sie sich über Ermutigendes, unternehmen Sie Schönes. Sehen Sie zu, dass Sie ihren Kopf aus der „Problem-Trance“ herausbekommen.

Machen Sie sich darüber hinaus klar, dass ihre Tochter/ihr Sohn schlussendlich nur aus eigener Kraft aus dieser Situation herausfindet und vertrauen Sie auf ihre/seine Stärke. Verkörpern Sie Zutrauen zu Ihrer Tochter/Ihrem Sohn, indem Sie auf Tipps etc. verzichten.

Handeln Sie konsequent: unterstützen Sie den Rückzug nicht, indem Sie z. B. kein Essen aufs Zimmer bringen oder Ihre Tochter/Ihren Sohn nicht von Pflichten entbinden, räumen Sie keine Sonderrechte ein. Schützen Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn auch nicht vor negativen Auswirkungen ihres/seines Rückzuges.

Handeln sie bei destruktivem Verhalten konsequent, nehmen Sie z. B. Kontakt zu entsprechenden Stellen auf (Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie, s. o.).

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Es geht hier um oppositionelles Verhalten, ständiges Gegenangehen, Aggressivität und Dickfälligkeit.

Mit Ihrem Kind "funktioniert" aber wirklich nichts? Alles muss man 10 Mal sagen, nichts hilft? Sie haben alles versucht und manchmal muss man einfach lauter werden? Gutes Zureden bringt nichts, Schimpfen nichts, den ganzen Tag hat man damit zu tun, ihm zu erklären, warum es etwas sein lassen soll und warum es sich an Regeln halten soll? Der Haussegen hängt schief, es gibt viel Streit? Immer will es im Mittelpunkt stehen?

Auch hier ist wichtig in Erwägung zu ziehen, ob das Kind überschätzt wird und deswegen durch Misserfolgserlebnisse und Niederlagen unter Strom steht.

Und auch hier gilt wieder: alles, was Sie in den Mittelpunkt stellen, alles, was für das Kind dazu führt, dass Sie sich mit ihm beschäftigen, wird mehr! Deswegen: suchen Sie (ggf. "mit der Lupe") nach "gutem" Verhalten, freuen Sie sich darüber, lassen Sie die positiven Gefühle darüber an sich heran, während Sie auf negatives Verhalten nicht eingehen, sondern es pädagogisch ignorieren.

Das Verhalten können Sie nicht ignorieren? Stimmt, beim "Ignorieren" geht es hier auch nur darum, zum Kind keinen Kontakt aufzubauen. Sie dürfen sich dabei gerne konsequent verhalten (also "eingreifen"), nur sollten Sie auch die Konsequenz nicht durch Zuwendung (Zutexten, Schimpfen, Bitten und Betteln, Nervenzusammenbruch etc.) verschlimmbessern.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Es geht hier um Kooperationsprobleme bei Hausaufgaben, auch bei Aufgaben in der Schule. Es geht also auch um Konzentrationsprobleme und Ablenkbarkeit.

Vielleicht sind die Hausaufgaben zu einem großen Thema in ihrem Familienalltag angewachsen. Vielleicht ziehen Sie viel Energie auf sich. Vielleicht machen Sie sich viele Sorgen um Ihr Kind und sein schulisches Fortkommen, seine Zukunft. Vielleicht möchten Sie Ihrem Kind Überforderung und Misserfolge in der Schule ersparen und zu Hause dem mit viel Üben entgegenwirken. Vielleicht machen Sie sich Sorgen, ob eine psychische Störung ("ADHS") hinter dem Konzentrationsmangel, der Ablenkbarkeit und der Unruhe stecken könnte. Vielleicht zollen Sie Ihrem Kind viel Aufmerksamkeit und geben ihm viel Unterstützung bei den Hausaufgaben, stubsen es an, weisen es auf Aufgaben hin, stehen ihm zur Seite, korrigieren seine Werke, erklären Fehlendes, fragen es nach Problemen, die es hat, versuchen es auf alle möglichen Arten zu motivieren oder eben irgendwie dazu zu bringen, sich den Aufgaben zu stellen.

Wir raten zu folgendem ersten Schritt:

Bei dieser Art von Problemen ist als Erstes zu überlegen, ob der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben zu den Möglichkeiten des Kindes passt. Vielleicht liegt eine Überforderung vor? Experimentieren Sie mit Absenkung des Schwierigkeitsniveaus und loben Sie auf einem anderen Niveau als bisher. Verschaffen Sie Ihrem Kind Erfolgserlebnisse! Das bedeutet auch, dass das Kind die Aufgabe ganz alleine bewältigt/bewältigen kann. Freuen Sie sich mit ihm. Am Besten lassen Sie Ihr Kind (z. B. bei uns) untersuchen, damit wir sie insofern beraten können.

...und der zweite Schritt:

Ziehen Sie Aufmerksamkeit und Zuwendung von den Problemen ab, denn das macht es schlimmer! Freuen Sie sich über Kooperation, freuen Sie sich darüber, wenn Ihr Kind sich an die Aufgaben setzt, über alles was es richtig macht, oder auch mal über Falsches, weil das schon ein Fortschritt ist im Vergleich zum Verweigern.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Ihr Kind kommt weinend aus der Schule? Es wird ausgeschlossen und geärgert? Sie versuchen, ein offenes Ohr zu haben, geben Trost und Tipps? Sie analysieren vielleicht mit dem Kind zusammen die Situation? Sie haben vielleicht auch schon Kontakt zu anderen Kindern, deren Eltern, zur Schule oder zum Kindergarten aufgenommen?

Es ist natürlich klar, dass es Situationen gibt, wo das Kind geschützt werden muss und wo bestimmte Verhaltensweisen von anderen nicht hinnehmbar sind. Da ist dann die Schule gefragt, evtl. auch das Jugendamt oder die Polizei.

Die Überlegungen, die wir hier anstellen, beziehen sich dagegen auf die Frage, wie Sie Ihr Kind unterstützen können, anderen nicht als „geeignetes Opfer“ zu erscheinen. Also wie können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, dass andere keine Lust mehr haben, es zu ärgern. Es geht für Ihr Kind darum, „sich nicht ärgern zu lassen“, also weniger provozierbar zu sein, Selbstmitleid und Opferrolle abzulegen.

Wichtig kann sein zu sehen, ob das Kind bereits wegen Misserfolgen (schlechter Noten) gestresst/geschwächt ist und dadurch als schwach und „geeignetes Opfer“ erscheint. Hier ist es wichtig, das Kind von unangemessenen Leistungserwartungen zu entlasten und Erfolge zu ermöglichen. Manchmal hilft dazu eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten des Kindes (z. B. mithilfe einer Untersuchung). Sie können Ihr Kind bei der Entwicklung seines Selbstbewusstseins helfen, indem Sie auf Gutes eingehen, während Sie auf Negatives nur sparsam reagieren oder eben gar nicht und auf Kritik und Korrektur verzichten.

Eine positive Grundhaltung zu anderen Menschen, zu anderen Kindern und eine Art Grundvertrauen sind auch hilfreich zur Entwicklung positiver Beziehungen zu anderen! Vielleicht können Sie das Ihrem Kind vorleben. Vielleicht können Sie mit Ihrem Kind auch positive Erfahrungen in der Schule betonen, während Sie negativen nicht so eine Bedeutung zumessen? Negatives gehört zum Leben, wir müssen irgendwie damit klarkommen: Das kann eine Botschaft sein, die Ihrem Kind hilft, Negatives zu akzeptieren und sich davon nicht allzu sehr beeindrucken zu lassen.

Wenn Sie Negativem aus der Schule zu Hause nicht so viel oder auch keinen Raum geben, vermeiden Sie nicht nur, dass Ihr Kind sich davon zu sehr beeindrucken/einschüchtern lässt, sondern Sie drücken auch das Zutrauen zum Kind aus, dass es selbst eine Lösung finden kann. Die Kinder berichten oft, dass ihnen „Ignorieren“ des Ärgerns geholfen habe. Also praktisch sich negative Gefühle eingestehen und aushalten, aber auf das Ärgern nicht reagieren.

Opferrolle bedeutet ja: ich kann nichts tun, ich bin der Situation hilflos ausgeliefert. Diese Haltung kann dazu führen, dass man dann erst recht geärgert wird. Wenn Sie auf Mitleid verzichten, hilft das Ihrem Kind, Selbstmitleid und Opferrolle abzulegen und sich nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Ihre Tochter/ihr Sohn kümmert sich nicht um ihre/seine Belange? Keine Hausaufgaben, kein Praktikumsplatz, keine Anstrengung für irgendetwas? Für alles braucht sie/er einen kleinen Schubs? Oder einen größeren? Vielleicht haben Sie sie/ihn des Öfteren erinnert, ermahnt? Vielleicht haben Sie auch Aufgaben, die ansonsten unerledigt geblieben wären, selbst erledigt? Vielleicht haben Sie schon Entschuldigungen geschrieben, damit es nicht hart auf hart kommt?

Die Sache ist die: passive Menschen denken meist, es kommt gar nicht auf sie an. Wenn sie nie Konsequenzen des eigenen Handelns zu spüren bekommen, weil andere sie aus dem Schlammassel herausholen, bestärkt es sie natürlich in dieser Einstellung. Passivität kann natürlich auch eine Vermeidung von Misserfolgen sein. Von daher kann Passivität auch ein Hinweis dafür sein, dass jemand überschätzt und überfordert wird und wirklich der Anforderung nicht gewachsen ist. Passivität ist oft ein Hinweis darauf, dass der Person eine Sache nicht liegt, die sie tun soll, dass sie ihr keinen Spaß macht. Mitunter sollte man das ernst nehmen und den eingeschlagenen (Bildungs-/Berufsweg) einer eingehenden Prüfung unterziehen: Blüht meine Tochter/mein Sohn auf, ist sie den Anforderungen ohne Hilfe gewachsen? Empfindet sie/er Stolz über das Erreichte?

Es ist also wichtig, eine Überforderung auszuschließen (z. B. mit einer geeigneten Untersuchung, z. B. mithilfe eines Intelligenztestes). Und vielleicht auszuprobieren, wo die Vorlieben liegen anstatt stur an einem Weg festzuhalten, der offensichtlich nicht passt. Für die „Selbstwirksamkeitsüberzeugung“ (also eine „Es kommt auf mich an!“-Haltung) ist Selbstständigkeit enorm wichtig. Suchen Sie passende Anforderungen. Verzichten Sie auf Tipps und fahren Sie Unterstützung weitgehend zurück. Bewahren Sie Ihr Kind nicht vor den negativen Auswirkungen seines (Nicht)-Handelns. Denn diese zu erfahren gehört ganz zentral zum Lernprozess! Verzichten Sie auf Verstärkung von Problemverhalten (kein „Zutexten“, Ermutigen, Predigen was auch immer bei Passivität). Gehen Sie stattdessen auf Positives ein, freuen Sie sich mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn über Erfolge, empfinden Sie Stolz und pflegen Sie Ihr Zutrauen zu Ihrem Kind.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

In diesem Abschnitt geht es um psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit, also Beschwerden "die vom Kopf kommen" und für die keine körperliche Ursache besteht.

Vielleicht sind Sie in großer Sorge um Ihr Kind, ob es doch eine körperliche Krankeit hat, die nicht übersehen werden sollte? Oder dass Ihr Kind ein psychisches Problem hat, welches hinter den Beschwerden steckt? Vielleicht haben Sie versucht, genau auf die Symptome zu achten, um dahinter zu kommen, woher sie stammen? Fragen Sie vielleicht insofern bei Ihrem Kind nach? Lassen Sie Ihrem Kind mehr Zuwendung zuteil werden, damit es sich wohl fühlt, sich geborgen fühlt, sich geliebt fühlt? Dass es weiß, dass es nicht alleine ist mit den Problemen? Bekommt es vielleicht auch extra Tee, extra Wärmflasche, extra Irgendwas? Vielleicht bringen Sie es auch nicht übers Herz, Normales von Ihrem Kind zu verlangen: Mithelfen im Haushalt, zur Schule gehen, zum Sport? Weisen Sie andere, z. B. Geschwister an, Rücksicht zu nehmen?

Bitte nicht! Wenn die Beschwerden "vom Kopf her kommen", werden sie auf genau diese Art schlimmer!

Denn auch solche Beschwerden kann das Gehirn "lernen" und sich in ihnen "spezialisieren", wenn sich das Gehirn (also das Kind oder der/die Jugendliche) bzw. seine Umwelt viel mit ihnen beschäftigt. "Beschwerden" sind ja quasi die "Rauchmelder" des Körpers, die normalerweise dazu da sind, Alarm zu schlagen, damit Abhilfe geschaffen wird. Bei psychosomatischen Beschwerden haben wir es bildlich gesprochen mit einem kaputten Rauchmelder zu tun, der piept, obwohl es kein Feuer gibt. Da unser "Rauchmelder" ein lernendes System ist, fühlt er sich bestärkt in der Richtigkeit seines Fehlalarms, wenn dann viel passiert (also alle helfen wollen etc.). Wenn es schlecht läuft, bekommt dieser "kaputte Rauchmelder" einen wichtigen Platz zugewiesen, um den sich alles dreht: das Selbstverständnis des Kindes, die Überlegungen und Gefühle der Bezugspersonen, der Tagesablauf, alles dreht sich um die Beschwerden. Wenn das Kind dann normale Tätigkeiten vermeidet (z. B. zur Schule gehen) und nichts mehr um die Ohren hat, bekommt die "Schmerzmatrix" (der kaputte Rauchmelder) noch mehr Raum im Kopf (der nämlich nicht von anderen Tätigkeiten belegt wird).

Deswegen raten wir: lassen Sie Ihr Kind körperlich untersuchen und wenn sich keine Ursache für die Beschwerden finden lassen, leben Sie Ihr Leben normal weiter! Ignorieren Sie die Beschwerden des Kindes pädagogisch, schenken Sie Ihrem Kind viel Aufmerksamkeit für Positives, für Spaß und Fröhlichkeit. Und vor allem: entbinden Sie Ihr Kind von keinen Pflichten und bestehen Sie auf einem normalen Alltag.

Manchmal können Schmerzen selbstverständlich auch Ausdruck von Kummer, Niederlagen, Selbstwertproblematik sein. Da hilft einerseits das o. g. Aufs-Gute-Eingehen, aber andererseits auch eine realistische Einschätzung des Kindes mit passenden Erwartungen. Anforderungen absenken, Erfolge ermöglichen, Fehler übergehen. Dabei kann eine entsprechende Untersuchung (z. B. bei uns) hilfreich sein.

Bei chronischen Schmerzstörungen empfehlen wir darüber hinaus das Video "Den Schmerz verstehen - und was zu tun ist in 10 Minuten!": https://www.youtube.com/watch?v=KpJfixYgBrw

Und das Buch: "Rote Karte für den Schmerz - Wie Kinder und ihre Eltern aus dem Teufelskreis chronischer Schmerzen ausbrechen" von Michael Dobe und Boris Zernikow, Carl-Auer Verlag, ISBN 978-3-8497-0130-7 (eBookausgabe: ISBN 978-3-8497-8021-0)

So könnten Sie es konkret umsetzen:

"Hilfe, mein Kind macht noch in die Hose!"

Vielleicht habe Sie schon alles versucht. Vielleicht haben Sie schon viele Tipps bekommen und umgesetzt. Ohne durchschlagenden Erfolg. Vielleicht waren Sie schon oft verzweifelt und es hilft alles nichts. Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass ein tieferliegendes psychisches Problem dahinter steckt. Vielleicht haben Sie Sorge, dass Ihr Kind aufgrund dieser Probleme gehänselt werden könnte. Vielleicht haben Sie Schuldgefühle und empfinden sich als hilflos und unfähig.

Leider ist es so: die vielen Versuche, diesem Problem Herr zu werden, "verschlimmbessern" es oft, und zwar aufgrund der Zuwendung, die damit für das Kind durch das Problem verbunden ist. Das Problem verfestigt sich. Wir raten auch davon ab, nach psychischen Ursachen zu suchen, denn das führt einerseits dazu, dass das Thema viel Raum einnimmt und mit zusätzlichen Emotionen beladen wird und andererseits bleibt diese Suche in den allermeisten Fällen fruchtlos. Die Sauberkeitsentwicklung ist ein Lernprozess und somit auch störanfällig. Da kann also buchstäblich immer mal etwas in die Hose gehen.

Unser Tipp: Wenn sie gute psychologische Voraussetzungen schaffen wollen, damit Ihr Kind normale Ausscheidungsfunktionen erlernt, gehen Sie auf das Problem nicht mehr ein. Wenden Sie sich stattdessen konstruktivem Verhalten zu, z. B. Verhalten, bei dem Sie dem Kind Anerkennung zollen können dafür, wie groß es schon ist. Vielleicht möchte es das ja dann auch bei der Sauberkeitsentwicklung zeigen.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Sie haben schon alles versucht? Mit Licht schlafen, ohne Licht schlafen? Im Beisein von Mama, Papa, Schwester, Bruder oder auch ohne? Oder auch in deren Betten? Mit Hörspiel? Ohne? Musik? Vielleicht haben Sie vorher das Zimmer abgesucht um zu zeigen, dass sich da keine Monster/Geister verstecken? Oder Sie haben welche "aufgespürt" und "verjagt"? Vielleicht kommt Ihr Kind immer wieder aus dem Bett heraus, muss aufs Klo, hat Durst, hat Hunger, hat Angst, kann nicht schlafen? Oder Ihr Kind schläft eigentlich ganz gut ein, wacht aber nachts auf? Vielleicht leidet es unter Alpträumen und kann aus Angst davor nicht einschlafen? Oder es hat Angst nicht mehr aufzuwachen? Oder Angst vor Einbrechern oder dass den Eltern etwas zustößt? Vielleicht machen Sie sich Sorgen, was dahinter stecken könnte? Vielleicht befragen Sie sich und Ihr Kind dahingehend? Vielleicht möchten Sie Ihrem Kind unangenehme Gefühle (z. B. Angst) ersparen oder nehmen und ihm Nähe geben? Leiden alle unter der Schlafstörung, weil auch die anderen Familienmitglieder nicht zu ihrem Schlaf kommen? Trösten Sie Ihr Kind? Haben Sie auch schon geschimpft, ein "Machtwort gesprochen"? Möchten Sie alles dafür tun, damit ihr Kind auch ja schläft, damit es sich in der Schule konzentrieren kann? Stehen Sie ihm auch deswegen bei?

Nun ist es so, dass es ein Leben ohne Ängste, Risiken, Zweifel nicht geben kann. Dazu kommt, dass auch so "einfache", "natürliche" Vorgänge wie das Ein- und Durchschlafen störanfällig sind und von Umständen abhängig sind. Sie werden "gelernt" und werden mit der Zeit zu "Gewohnheiten". Das bedeutet andererseits (und das ist das Gute!), wenn Ihr Kind nicht (mehr) ein- oder durchschlafen kann, kann es das (wieder) lernen! Und es kann lernen, die unangenehmen Gefühle, die irrationalen Ängste, die vielleicht damit verbunden sind, zu überwinden.

Man ahnt es schon: Gewohnheit? Lernen? Also immer dasselbe? Derselbe Ablauf? Bis das Kind sich daran gewöhnt hat? Richtig! Im besten Fall schaffen Sie zum Einschlafen eine Situation, die die ganze Nacht hindurch besteht, damit das Kind auch bei nächtlichem Aufwachen (das kommt normalerweise mehrfach pro Nacht vor) "automatisch" wieder einschläft (man denkt dann, dass es durchschläft). Also z. B. im eigenen Bett, Licht aus (wenn Sie es anlassen, nicht ausschalten, wenn Sie keine Durchschlafstörung möchten), Musik/Hörspiel ausstellen vorm eigentlichen Einschlafen, Tür zu (oder die ganze Nacht auflassen). Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass das jetzt nicht auf Anhieb gelingt, denn es geht ja darum, dass Ihr Kind es "lernt". Bitte verlangen Sie auch kein "Schlafen" von ihm, denn das muss es ja unter diesen Umständen erst lernen. Es reicht aus, wenn das Kind im Bett liegen bleibt und sich z. B. "ausruht". Und was, wenn es Angst bekommt? Oder andere negative Gefühle? Dagegen hilft bekanntlich nur "durch", also Angst aushalten (s. dort). Sie unterstützen Ihr Kind dadurch, indem Sie auf Fehlverhalten (ständig rauskommen) nicht mit Zuwendung reagieren, auf Trösten auch mal verzichten und stattdessen eine Haltung des Zutrauens verkörpern und Ihre eigenen Gefühle akzeptieren und aushalten.

Last not Least, fast vergessen: den Biorhythmus stärken durch Tagesstruktur und draußen bei Tageslicht spielen ... Einschlafritual - wissen aber fast alle schon :-)

So können Sie es konkret umsetzen:

Ihre Tochter/Ihr Sohn ist nur schwer oder gar nicht zur Schule zu bewegen? Jeden Morgen gibt es darum ausufernde Diskussionen? Schlussendlich geht sie/er manchmal, aber nicht immer oder auch nie zur Schule? Oder geht los, treibt sich aber woanders herum? Oder lässt sich vor Schulschluss abholen? Oft klagt sie/er über körperliche Beschwerden? Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel, Übelkeit? Oder ganz andere, die nicht befriedigend medizinisch-körperlich erklärbar sind? Oder Mobbing spielt eine Rolle? Sie waren bei verschiedenen Ärztinnen um das abzuklären, mal mit, mal ohne Ergebnis, aber immer ohne Besserung? Sie haben Entschuldigungen geschrieben? Sie haben versucht, die Ursache zu ergründen und sich als Gesprächspartner/-in angeboten?

Bitte nehmen Sie diesen Zustand sehr ernst. Ein Nicht-zur-Schule-gehen geht meist nicht von selbst weg, sondern bleibt. Was das für die Zukunft bedeutet? Keine Kontakte zu Gleichaltrigen, kein Spaß, Verlust von Fähigkeiten die für den Umgang mit anderen wichtig sind. Es bedeutet: keine Struktur, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, wenig Bewegung, Schwächung des körperlichen Zustandes, Erschöpfung. Es bedeutet natürlich auch Stillstand des Lernens und der Bildungskarriere.

Was tun? Dieser Zustand ist schwer zu unterbrechen, aber besser heute als morgen. Also bitte sofort handeln! Das Beste ist, den Schulbesuch sofort wieder aufzunehmen und sich allem zu stellen, was damit zusammenhängt: eben mit Gleichaltrigen klarkommen zu müssen und sich Leistungsanforderungen zu stellen, aber mit der Aussicht darauf, wieder Selbstvertrauen zu erleben, Schwung, Kraft und Spaß.

Wichtig ist, schulische Überforderungssituationen zu vermeiden und schulische Erfolge zu ermöglichen. Manchmal hilft dazu der Wechsel auf eine andere Schulform oder eine andere Anpassung des Schwierigkeitsgrades auf die Individualität der Schülerin/des Schülers.

Dann ist es wichtig, Fehlverhalten nicht durch Zuwendung zu bestärken. Also bitte morgens kein „Zutexten“ vor dem Schulbesuch! Am besten überhaupt kein Thematisieren der Probleme. Gehen Sie stattdessen auf gutes Verhalten ein, freuen Sie sich miteinander, haben Sie Spaß, nähren Sie Ihr Zutrauen zu ihrem Kind, während sie Fehlverhalten pädagogisch ignorieren und sich konsequent zeigen. Konsequenz in diesem Fall bedeutet, das Verhalten nicht zu tolerieren.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Ihr Kind spricht nicht mit jedem, zeigt sich vielleicht extrem schüchtern und ängstlich? Sie haben schon alles versucht, um es zu unterstützen, ohne Erfolg? Nicht nur Sie, auch andere versuchen es zum Sprechen zu bringen? Durch Zuwendung, durch Aufforderungen? Vielleicht auch durch Begleiten? Vielleicht nehmen Sie es vor anderen in Schutz, erklären, warum sich Ihr Kind nicht äußert? Vielleicht sprechen Sie für es oder andere Kinder tun es? Vielleicht geht der/die ein oder andere auf nichtsprachliche Äußerungen des Kindes ein?

Natürlich ist es wichtig, dass das Kind für sich spricht. Es lernt, es sich angewöhnt. Es ist wichtig für seine sprachliche Entwicklung, für sein Selbstbewusstsein, für seine Selbstständigkeit und für seinen Kontakt zu anderen. Wie kann man nun ein Umfeld schaffen, welches das Sprechen des Kindes anregt?

Wir empfehlen Folgendes: Gehen Sie mit Sprache, insbesondere mit dem Sprechen Ihres Kindes, unverkrampft-spielerisch um. Freuen Sie sich darüber, wenn es sich sprachlich äußert, zeigen Sie diese Freude und gehen Sie vor allem über Fehler beim Sprechen des Kindes hinweg (also bitte weder korrigieren noch korrekt wiederholen). Denn manche Kinder sprechen auch deswegen nicht, weil sie denken, dass sie es nicht richtig können. Und niemand wird gerne korrigiert oder auf Fehler hingewiesen. Versuchen Sie, Sprache vom "Leistungsaspekt" ("richtig" sprechen - Aussprache, Wortschatz, Grammatik - aber auch "sozial korrekt": "tschüss" sagen und "danke", "ich möchte" statt "ich will" etc. ) zu befreien und lassen Sie Sprache etwas sein mit dem man Spaß mit anderen haben kann und sich mitteilen kann und dann eben auch seine Ziele erreichen kann ("ich möchte auch ein Eis!" - aha! jamjam). Wenn schon "Leistungsaspekt", dann bitte positives Rückmelden ("Oh, die hat sich aber gefreut, dass du dich bedankt hast!", "jetzt kannst du auch schon richtig "drei" aussprechen? Donnerlittchen!")

"Belohnen" Sie Nichtsprechen nicht mit Zuwendung: keine Aufforderungen, nichts. Verkörpern Sie stattdessen Zutrauen zum Kind, zeigen Sie also dass Sie denken, dass es für sich sprechen kann: Nehmen Sie Ihr Kind nicht in Schutz, sprechen Sie nicht für es und bewahren Sie Ihr Kind nicht vor den negativen Auswirkungen des Schweigens. Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind spricht, ist es hilfreich, dass Ihr Kind erlebt, dass es mehr erreicht durch Sprechen (und manches nicht erreicht, weil es nicht spricht).

Auch hier spielt die Überwindung von Angst eine große Rolle und das Angewöhnen von Neuem ... das sind wohl die unangenehmen Begleiterscheinungen von Entwicklung und insofern nicht zu umgehen. Auch Sie können das Ihrem Kind nicht ersparen: immer wieder "durch" die Angst zu gehen.

So können Sie es konkret umsetzen:

Ihr Kind leidet unter Ihrer Trennung? Es äußert Sehnsucht nach der alten „intakten“ Familie? Es weint oft? Vermisst einen Elternteil? Es ist immer wieder Thema für Ihr Kind, dass ein Elternteil sich nicht mehr für das Kind interessiert? Ihr Kind hat schlimme Zeiten von Konflikten zu Hause oder auch nach der Trennung mitgemacht? Sie machen sich Vorwürfe, dass Sie sich getrennt haben, obwohl es nicht mehr ging? Ihr Kind beklagt sich über den Umgang mit ihm beim anderen Elternteil? Es lehnt den/die neue/n Partner/-in des Vaters/der Mutter ab? Es hat Probleme mit Stiefgeschwistern oder mit „neuen“ Halbgeschwistern? Es hat Sehnsucht nach dem alten Haus, das es verlassen musste? Nach alten Freundinnen und Freunden? Sie versuchen viel für es da zu sein, immer ein offenes Ohr für die Probleme zu haben? Sie versuchen zu vermitteln zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil, machen sich zum Sprachrohr? Sie versuchen dem anderen Elternteil begreiflich zu machen, dass er/sie sich jetzt aber auch mal kümmern muss? Dass es wichtig für das Kind ist?

Nun, eine Trennung ist natürlich ein Einschnitt im Leben des Kindes. Eine große Veränderung. Schwierig für Kinder kann natürlich auch neben der eigentlichen Trennung die wirtschaftliche Verschlechterung der familiären Situation sein oder auch wenn ein Elternteil selbst stark unter der Trennung leidet und psychisch krank wird. Die Frage stellt sich, was man dafür tun kann, damit das Kind damit klar kommt.

Zunächst ist es wichtig zu akzeptieren, dass sich auch ein Trennungskind völlig normal entwickeln kann und glücklich sein kann. Es kann genauso wie andere Kinder gerne lernen, Spaß haben, Freundschaften und Interessen entwickeln. Ein Trennungskind zu sein ist kein Makel und allein kein Grund, psychische Probleme zu entwickeln. Ein Kind braucht auch nicht „Vater und Mutter“, um sich gesund zu entwickeln. Es braucht Bezugspersonen (mindestens eine), die verlässlich sind, liebevoll, und einen zutrauenden Blick auf das Kind haben.

Sinnvoll ist natürlich, das Kind vor schädlichen Begleiterscheinungen der Trennung zu schützen. Halten Sie wenn möglich Konflikte der Eltern von Ihrem Kind fern und verzichten Sie auf Versuche, es auf eine elterliche Seite zu ziehen, es ganz für sich zu haben, den anderen Elternteil unsachlich schlecht zu machen.

Lassen Sie vor allem nicht zu, dass Sie oder andere reflexartig Probleme des Kindes (welcher Art auch immer) auf die Trennung zurückführen (stimmt oft nicht) oder es wegen der Trennung mitleidig ansehen (das zieht es nur runter). Sprechen Sie stattdessen sachlich/neutral mit Ihrem Kind über die Situation, falls erforderlich, und verkörpern Sie, dass Sie dem Kind zutrauen, diese Lebensveränderung zu bewältigen. Vielleicht gibt es auch positive Veränderungen, die mit der Trennung einhergehen? Auch für Ihr Kind? Halten Sie sich diese vor Augen.

Achten Sie auf alles was Ihnen zeigt, wie gut Ihr Kind mit der Situation zurechtkommt.

Halten Sie emotionale Gespräche über Problematisches der Trennung kurz oder vermeiden Sie sie. So helfen Sie Ihrem Kind, diesbezügliche Probleme nicht überzubewerten und sich Positivem zuzuwenden. Wenn sich Trauer bei Ihrem Kind eingenistet hat und sich die Sache im Kreis dreht, steigen Sie aus, indem Sie Zuspruch und Trösten reduzieren. So ermöglichen Sie Ihrem Kind einen Abschluss des Trauerprozesses und Selbstregulation.

Akzeptieren Sie den anderen Lebensstil und andere Erziehungsmethoden des anderen Elternteils und mischen Sie sich nicht in die Beziehung zwischen ihm und dem Kind ein. Zumindest nicht, wenn es nicht auf „Gegenliebe“ trifft. Auch ein Desinteresse des anderen Elternteils am Kind spricht Bände. Ob da ein Zureden zu echtem Interesse am Kind führen kann? Ein erzwungenes/geheucheltes Interesse dient Ihrem Kind ganz bestimmt nicht. Es tut dem Wert Ihres Kindes natürlich nicht den geringsten Abbruch, wenn es einen Elternteil hat, der sich nicht für es interessiert. Wir raten, das zu akzeptieren und sich Positivem zuzuwenden. Sie helfen mit all dem Ihrem Kind auch bei einer eigenen realistischen Einschätzung seiner Eltern und tragen zur Konfliktvermeidung und Beruhigung der Situation bei.

 So könnten Sie es konkret umsetzen:

Vielleicht erkennen Sie Ihr Kind in den Berichten aus dem Kindergarten nicht wieder? Es haut, es beißt, es macht die Spiele der anderen kaputt, es ist aggressiv gegenüber den Erzieherinnen? Vielleicht kennen Sie aber auch solches Verhalten von ihm von zu Hause? Vielleicht reden Sie Ihrem Kind deswegen gut zu, versuchen es zur Vernunft, zur Einsicht zu bringen?

Ganz wichtig ist hier, dass das Kind erlebt, dass es besser durch angemessenes Verhalten in Beziehung zu anderen Menschen treten kann. Und dieses Erleben wird für das Kind handlungsleitend sein. Ignorieren Sie also das Fehlverhalten des Kindes pädagogisch, gehen Sie nicht auf das Fehlverhalten ein, reagieren Sie ggf. mit Konsequenz, aber vor allem: Gehen Sie auf das Kind ein, wenn es sich angemessen und kompetent verhält. Dieses positive Verhalten sollte auch Thema sein zwischen Erzieherin und Kind, Kind und Eltern und nicht zuletzt auch zwischen Erzieherin und Eltern (und auch zwischen den Eltern). Dann kann sich etwas Gutes daraus entwickeln!

So könnten Sie es konkret umsetzen:

Vielleicht bekommen Sie viele negative Rückmeldungen über Ihr Kind in der Schule? Schriftlich, telefonisch, persönlich? Vielleicht kommt Ihr Kind mit roten "Schmolli"-(Smileys mit heruntergezogenen Mundwinkeln)-Stempeln im Hausaufgaben-Heft nach Hause? Daneben die Benennung des Fehlverhaltens? Vielleicht haben Sie ähnliche Probleme auch mit Ihrem Kind zu Hause? Vielleicht aber auch nicht, zu Hause ist Ihr Kind im Gegensatz zur Schule freundlich, fröhlich, hilfsbereit und hat Spaß mit anderen Kindern? Vielleicht haben Sie versucht, mit Ihrem Kind über die Probleme in der Schule zu sprechen, Ihm zu erklären, was es sein lassen soll, wie es sich nicht bitte nicht verhalten soll und warum? Vielleicht ist auch in der Schule das Fehlverhalten zu einem großen Thema herangewachsen, welches mit ihrem Kind besprochen wird, welches geahndet wird, welchem Entschuldigungsrituale folgen? Vielleicht mussten Sie Ihr Kind bereits von der Schule abholen oder es wurde suspendiert?

Auch hier raten wir, an beiden Stellen anzugreifen:

Erstens: Erfolgserlebnisse in der Schule ermöglichen. Dafür sorgen, dass das Kind in der Schule zeigen kann, was in ihm steckt. Dazu ist häufiger als angenommen ein Absenken der Erwartungen, also leichtere Aufgaben und/oder ein Loben auf einem niedrigen Niveau unabdinglich. Wenn ein Kind von den Aufgaben in der Schule gefesselt wird und Anerkennung für Geleistetes bekommt, ist die Gefahr von Fehlverhalten stark eingeschränkt.

Zweitens: Verhalten, wegen dem das Kind viel Kontakt bekommt und welches immer wieder benannt wird, nistet sich beim Kind ein. Der Kopf ist voller "Fehlverhalten", das Miteinander ist voll vom Thema "Fehlverhalten". Also von Konzepten, quasi von Fehlverhalten-Handlungsanleitungen, auf die das Gehirn dann auch immer wieder zurückgreift. Bitte tun Sie alles, damit diese Konzepte im Kopf verkümmern, und gute Konzepte gedeihen!

Lehrerinnen raten wir: Ignorieren Sie das berichtete Fehlverhalten pädagogisch (keine Beziehung aufbauen) und reagieren sie, wenn überhaupt, mit Konsequenz (ohne Beziehungsaufbau, ohne Konsequenzen zu erläutern etc.). Überlegen Sie stattdessen, welches Verhalten günstig ist, achten Sie darauf wenn es auftritt und gehen Sie dann auf das Kind ein, freuen Sie sich mit ihm. Teilen Sie den Eltern gutes Verhalten mit und vermeiden Sie wo immer möglich, dass das Kind über Fehlverhalten zum Thema wird.

Eltern raten wir: Fragen Sie ihr Kind nach Gutem aus der Schule, reagieren Sie auf Berichte von Negativem nicht oder sparsam. Freuen Sie sich mit Ihrem Kind über Gutes, thematisieren Sie es bei Gelegenheit, zeigen Sie Ihren Stolz und Ihre Zuversicht.

So können Sie es konkret umsetzen:

Vielleicht fragen Sie sich, woher die Wut kommt. Vielleicht haben Sie Mitleid mit Ihrem Kind, dass es diese Art von Gefühlen hat. Vielleicht macht das Verhalten Ihres Kindes Sie auch selber rasend und verzweifelt, weil das ganze Familienleben darunter leidet. Vielleicht versuchen Sie, an Ihr Kind heranzukommen, wenn es einen Wutanfall hat. Vielleicht versuchen Sie, es aus der Wut herauszuholen, es zu beschwichtigen, ihm gut zuzureden oder es zu beruhigen oder auch die Sache in Ruhe zu besprechen. Ihm zu vermitteln, dass Sie es ja nur gut meinen und es auch mal etwas einsehen muss. Vielleicht sind Sie selbst auch schon lauter geworden. Vielleicht sagen Sie ihm, dass es gut (oder ok) ist, Wut zu haben. Dass es nur bitte Sachen heile lassen soll und nicht um sich schlagen soll. Vielleicht fragen sie sich, wie Ihr Kind am besten seine Wut herauslassen kann, welches Ventil passen kann. Vielleicht haben Sie schon mit einem Boxsack oder einem Wutball oder einem Wutzettel experimentiert.

Sind Sie vielleicht in der "Verschlimmbesserungsfalle" gelandet?

Wir raten bei Wut zu Folgendem:

Passen Sie die Anforderungen an das Kind an (vielleicht ist das Kind überfordert und frustriert und steht deswegen unter Strom).

Verstärken Sie dieses Verhalten nicht (gehen Sie nicht auf Ihr Kind ein, praktizieren Sie pädagogisches Ignorieren). Selbstverständlich dürfen Sie eingreifen, tun Sie dies am besten ohne emotionale Kontaktaufnahme.

Lassen Sie Ihr Kind sich selbst wieder beruhigen. Ermöglichen Sie Selbstregulation Ihres Kindes, indem Sie keinen Kontakt aufnehmen (selbst heißt selbst: bitte nicht stören!). Verkörpern Sie Zutrauen zu Ihrem Kind.

Praktizieren Sie selbst auch Selbstregulation. Akzeptieren Sie Ihre Gefühle, die der Wutanfall Ihres Kindes bei Ihnen auslöst und halten Sie sie aus. Ein Nebeneffekt: Sie sind Vorbild.

So können Sie es konkret umsetzen:

Wut

Ihrem Kind geht es richtig schlecht? Ständig muss es Sachen machen, die es selbst vielleicht sogar für unsinnig hält? Und darüber hinaus für belastend? Es wird mit manchem überhaupt nicht fertig? Ständig ist es in Verzug, kommt zu spät, kommt in Zeitdruck, kann sich Schönem nicht widmen? Es zeigt sich gequält von den Zwängen und leidet richtig? Sie versuchen es zu unterstützen, indem Sie seine zwanghaften Fragen beantworten, wenn es sein muss auch immer wieder? Sie versuchen es zu unterstützen, indem Sie es beruhigen, und das, wenn es sein muss, jederzeit? Sie gehen mit ihm Umwege, wenn bestimmte Wege vermieden werden müssen, stellen Seife und frische Handtücher bereit, damit es sich wohl, sauber und sicher fühlen kann? Dennoch wird Ihr Kind mit dem Händewaschen gar nicht fertig und das Badezimmer ist dauerbesetzt? Die Hände sind auch schon ganz rau?

Zwänge können das Leben sehr stark einschränken. Sie haben die Tendenz sich auszuweiten und immer mehr Bereiche des Lebens zu bestimmen. Meist handelt es sich um einen (nicht sinnvollen) Versuch des Gehirns, irrationale Ängste zu zügeln. Den Betroffenen ist oft klar, dass die Ängste unbegründet oder unverhältnismäßig sind (z. B. eine übermäßige Angst vor Ansteckung) und sie empfinden auch die Zwänge (in Form von Ritualen, Vermeidung oder eben auch ständigem Händewaschen) als sinnlos. Oft äußern Sie Angst vor dem schlimmen Gefühl, das kommen könnte, wenn sie die Zwänge nicht ausführen.

Zentral zur Bewältigung der Zwänge ist es, sich die Ängste einzugestehen, sich ihnen zu stellen und sie zuzulassen, indem man auf die Zwangshandlung verzichtet, und die Ängste durchzusteht (evtl. inklusive anderer befürchteter Gefühle, die man scheut). Und dann zu erleben, dass eben nichts Schlimmes passiert und man den eigenen Gefühlen (die dann erfahrungsgemäß abebben), gewachsen ist und es keine Notwendigkeit gibt, sich dem Zwang zu unterwerfen. Solch eine Erfahrung kann das Selbstwertgefühl enorm stärken! Und wenn man dann noch merkt, dass man schneller mit allem fertig ist, mehr Zeit für Sinnvolles und mehr Spaß hat, hat sich die Anstrengung wirklich gelohnt. Oft müssen Betroffene durch eine Phase hindurch, in der sie das „Durchstehen“ immer wieder „üben“ müssen, bis auch die Zwänge nachlassen bzw. ganz weggehen.

Sie erleichtern Ihrem Kind den Prozess, indem Sie sich dem Zwang auch nicht mehr unterwerfen und Ihrem Kind beim Zwang nicht beistehen. Verzichten Sie auf ständiges Beantworten von Fragen, auf Beruhigen/Trösten und unterstützen Sie Vermeidungsverhalten nicht mehr. Auch wenn es für Sie nicht so leicht ist. Ihr Kind kann Selbstregulation am besten alleine praktizieren.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

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